Berühmte Künstler und Kunststile der klassischen Malerei.

Bellotto, genannt Canaletto, Vater von Canaletto
(1697-1768)


Bernardo Francesco Paolo Ernesto Bellotto wurde am 20. Mai 1722 in Venedig als Sohn des Gutsverwalters Lorenzo Antonio und der Fiorenza Domenica geb. Canal als viertes von fünf Kindern geboren. Der Großvater mütterlicherseits und dessen Bruder waren Theatermaler (Bühnenbildner) gewesen, der Bruder der Mutter war der damals schon berühmte venezianische Vedutenmaler Giovanni Antonio Canal (1697-1768), genannt Canaletto.

Das Talent des jungen Bernardo wurde durch den Onkel früh entdeckt, und schon als 14-Jähriger trat er 1736 in die Werkstatt des älteren Canaletto ein. Im Jahr 1738 wurde er Mitglied der Malerzunft, hierin liegt wohl die formelle Selbständigkeit Bellottos. Über die folgenden Jahre bis 1742 ist kaum etwas bekannt. In dieser Zeit entstanden jedoch etwa 300 der 564 erhaltenen Zeichnungen und weniger als 20 ihm zugeschriebene Veduten. Es ist außerordentlich schwierig, den Stil von Onkel und Neffe zu unterscheiden. Eine weitere Erschwernis stellt die Tatsache dar, dass Bellotto den Künstlernamen Canaletto vom Onkel übernahm. Die Hauptunterschiede sind laut Kowalczyk eine genauere Beobachtung und Wiedergabe der Architektur, eine dynamischere Behandlung von Himmel und Wasser und stärkere Licht-Schatten-Kontraste [1].

Vor seiner Hochzeit mit Maria Elisabetta Pizzorno am 5. November 1741 reiste Bellotto zusammen mit seinem Onkel Canal durch die Umgebung Venedigs, entlang der Riviera del Brenta und nach Padua. Die auf dieser Kunstreise entstandenen Zeichnungen dienten dem Maler später als Vorbilder für seine capricci, demgegenüber entstand nur ein einziges Gemälde als Resultat der Fahrt.
Venezianisches Capriccio mit Ansicht von Santa Maria dei Miracoli, um 1740

Im Frühjahr 1742 begab sich der jung vermählte Bellotto alleine über Florenz, Lucca und Livorno nach Rom, wo er erst im Frühsommer ankam. Auf dieser Reise hatte Bellotto erstmals die Gelegenheit, die Welt mit eigenen Augen - ohne den Einfluss seines Onkels - zu betrachten und zu zeichnen. In Florenz entstanden drei Bildpaare, in Lucca nur eine von vermutlich fünf geplanten Ansichten der Stadt. In Rom fertigte er im Laufe von kaum zwei Monaten (im Juli ist er bereits wieder in Venedig) Dutzende von Zeichnungen an, die er erst Ende 1742 und 1743 zu 16 Ansichten von Rom verarbeitete. Mit diesen Ansichten war Bellotto endgültig aus dem Schatten seines Onkels herausgetreten und hatte sich von dessen Einfluss befreit.